Duisburg-Werthausen

Kleinkastell auf dem rechten Rheinufer

Kurzfassung

Das Kleinkastell von Duisburg-Werthausen war eines der wenigen bekannten römischen Kastelle auf dem rechten Rheinufer. Es kontrollierte einen strategisch wichtigen Rheinbogen sowie einen möglichen Übergang bei Niedrigwasser. Die Anlage zeugt davon, dass der Rhein keine starre Grenze war. Bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. sicherte hier eine kleine Einheit den Fluss und seine Uferzonen.

Grenzüberwachung mit Weitblick

Im heutigen Duisburger Ortsteil Hochemmerich-Werthausen befand sich in römischer Zeit ein Kleinkastell direkt am Rhein. Seine Lage war gezielt gewählt: Es befand sich an einer Engstelle des Flussverlaufs, wo sich der Rhein in einer Schleife nordwärts wandte. Von hier aus konnten die Soldaten nicht nur den Schiffsverkehr auf einem langen Flussabschnitt überblicken, sondern auch einen Bereich im Süden kontrollieren, an dem der Rhein bei niedrigem Wasserstand wohl gut zu überqueren war. Hinzu kam die Nähe zur Ruhrmündung – ein wichtiger Verkehrsweg in das rechtsrheinische Germanien.

Militärposten auf der rechten Rheinseite

Mit rund 0,17 ha Fläche war das Kastell deutlich kleiner als klassische Truppenlager, dennoch militärisch gut ausgebaut: Ein Mauerring mit Ecktürmen, zwei Toren und gerundeten Ecken umschloss das rechteckige Areal von etwa 38 m × 44 m. Im Inneren fanden sich zwei Kasernengebäude für etwa 80 bis 160 Soldaten sowie eine Zisterne, die zur Wasserversorgung diente. Die Wehrmauer bestand aus Tuffstein, der in Mörtel gesetzt war – ein typisch römisches Baumaterial. Archäologisch belegt ist die Nutzung vom späten 1. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Ein Nachfolger von Asciburgium

Das Kastell Werthausen wurde offenbar eingerichtet, nachdem das nahegelegene Reiterlager Asciburgium bei Moers-Asberg um 100 n. Chr. aufgegeben worden war. Es übernahm dessen Aufgabe, den Verkehrsraum an einer sensiblen Stelle des Rheins zu überwachen. Dass Rom auf dem rechten Ufer aktiv war, zeigt: Der Rhein war keine klare und dauerhafte Trennlinie, sondern ein dynamischer Raum mit Übergängen, Brücken und Kontrollpunkten – wie Werthausen eindrucksvoll belegt.

Archäologische Erhaltung

Die bei Grabungen 1892 und 1924 untersuchte Anlage war gut erhalten. Mauerreste, Toranlagen und Innenbauten konnten klar dokumentiert werden. Die Zisterne, zunächst fälschlich als Grab gedeutet, zeigt die Alltagsinfrastruktur im Kastell. Die Anlage liegt heute auf der mittelholozänen Auenterrasse und ist nicht mehr sichtbar, doch ihre Bedeutung für die römische Grenzsicherung bleibt unbestritten.

Ein kleiner Posten mit großer Bedeutung

Werthausen war kein großes Lager – aber es erfüllte eine zentrale Aufgabe: die flexible Kontrolle einer wichtigen Stelle am Fluss. Damit zeigt es beispielhaft, wie differenziert die römische Armee den Rhein als Grenze, Verkehrsweg und Schutzlinie verstand – und wie sie auch kleinere Anlagen gezielt zur Sicherung ihrer Interessen einsetzte.

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